Kongresse Archiv

Die direkte Begegnung und der Austausch mit Menschen, die ein Labyrinth betreuen oder darüber forschen und ihr Wissen weitergeben wollen, ist für alle Interessierten ein Gewinn. Eine Teilnahme lohnt sich.

Internationaler Tag des Labyrinths oder World Labyrinth Day (WLD)
jährlich am ersten Samstag im Mai, nachmittags um 1Uhr, Ortszeit

2015

Samstag, 2. Mai 2015 ab 13 Uhr

Am Welt Labyrinth Tag versammeln sich Menschen rund um den Globus nachmittags um 1Uhr Ortszeit auf einem Labyrinth ihrer Wahl und feiern dort ihre Verbundenheit mit der Erde, auf der sie leben und die sie mit andern teilen.
Wir feiern den internationalen Tag des Labyrinths gemeinsam mit "The Labyrinth Society" (TLS)

World Labyrinth Day is a day designated to bring people from all over the world together to walk labyrinths.  It is celebrated every year on the first Saturday in May.  This is a day when people all over the world can join together to walk labyrinths for the good of all. “Walk as One at 1”


Donnerstag.6.8. bis Sonntag. 9.8. 2015
7. Internationaler Labyrinth Kongress in Lettland

Labyrinth Lettland

© Valguma pasaule Labyrinth

Der Kongressort (60 km von Riga, 50 km von Airport Riga) war das Erholungszentrum "Valguma pasaule"   innerhalb des Kemeri national parks  beim Valgums See und dem Fluss Slocene. Karte

Adresse des Kongressortes:
Valguma pasaule, Engures novads, Smardes pagasts, Lettland
Reise < > Riga mit dem Zug 70 Minuten

Programm

Vorprogramm, Mittwoch 5.8 .ein schöner Tagesausflug
Besuch der Orte Kurzeme - Kandava, Kuldiga, Kolka

Der Kongress sollte auch die Bevölkerung von Lettland für das Labyrinth begeistern, das öffentliche Interesse der Gesellschaft dafür wecken. Deshalb wurde während des Kongresses ein neues Labyrinth gebaut und :
Samstag, 8.8. war die Eröffnungsfeier des Baltischen Rades

Kongress-Tanz

Kongress Tanz im Baltischen Labyrinth Valgums /LV foto © Viesturs Serdans

2012

6. Internationalen Labyrinth Kongress Hofkirchen i.M./A
1. bis 5. August 2012

Diese Zusammenkunft ist geglückt und war reich an:

Begegnungen - Innerer Einkehr - Verwandlung
und Zeit für Begegnungen und Austausch

Der Leitfaden dazu waren:
Drei Labyrinthe - Drei Lebensthemen - Ein Weg

Labyrinth der Begegnung

Labyrinth der Begegnung beim Kongress 2012 Foto © Agnes Barmettler

Labyrinth der inneren Einkehr

Hofkirchen Labyrinth der inneren Einkehr, Kongress 2012 Foto © Agnes Barmettler

Labyrinth der Verwandlung

Hofkirchen Labyrinth der Verwandlung, Kongress 2012 Foto © Agnes Barmettler

Siehe auch Text unter Berichte, 2012

weitere Bilder und Berichte auf dem Labyrinthblog von Erwin Reißmann!

und unter: www.labyrinthe-hofkirchen.at/labyrinthkongress-2012/berichte

2010

2010, 2.–5. September, 5. Internationaler Labyrinth Kongress
in D- 53879 Euskirchen /BRD

Leitgedanke des Kongresses war: "Mit dem Labyrinth das Leben feiern".

Siehe auch Text unter Berichte.

Labyrinth Kongress Euskirchen

5. Internationaler Labyrinth Kongress Euskirchen Foto © Erwin Reissmann

2008

Rückblick auf den 4. Internationalen Labyrinth Kongress in Dresden
Vom 10. bis 13. Juli 2008 wurde in Desden/ BRD
der 4. Internationale Labyrinth Kongress durchgeführt.

Labyrinthweg durch Dresden

Labyrinthweg durch Dresden, Foto © Bettina Melzer

Trägerschaft: FrauenBildungsZentrum Dresden e.v.

Dankesapplaus

ein Dank an die Frauen für die Organisation Foto (Ausschnitt) © Jürgen Melzer

Thema des Kongresses: "Labyrinth-Lebensweg"

Die Bedeutung des Labyrinths als Lebensmodell wurde auf der politischen, künstlerischen und spirituellen Ebene dikutiert. Die Teilnehmenden konnten sich den Räumen zuwenden, die das Labyrinth den Menschen in verschiedenen Lebenssituationen zu öffnen vermag.
Zur Auswahl standen 10 workshops zu Themen wie: Labyrinth als Beziehungsraum, Klangraum, Heilraum, Ritualraum, Denkraum...

Die Stadt Dresden und die Labyrinthe von, Leipzig, Grumbach, Deutzen, Mühlbach, Pirna, Kloster Altzella bei Nossen...wurden als Gastorte für die einzelnen workshops ins Kongressgeschehen eingebunden.

Eröffnungsrede von Bettina Melzer

Liebe Kongressteilnehmerinnen, liebe Kongressteilnehmer,

wir freuen uns, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, um dem Labyrinth zu lauschen. Sie haben richtig gehört: lauschen. Damit meine ich, nicht nur die Ohren links und rechts des Kopfes zu öffnen, sondern alle Ohren und Poren und vor allem das Herz.
Das Labyrinth spricht eine ganz eigene Sprache und es bedarf aller Sinne, seine Melodie nicht nur zu vernehmen, sondern auch in sich aufzunehmen.
Ich und sicher auch Sie werden oft gefragt, was ein Labyrinth ist. Vielleicht geht es Ihnen wie mir: keine Antwort wird der Komplexität des Symbols gerecht und jede Antwort wirft neue Fragen auf. Wenn wir auch sagen, dass das Labyrinth das Symbol für den Lebensweg ist, hat es doch für jede und jeden von uns zu jedem Zeitpunkt eine andere Bedeutung, weil wir uns an unterschiedlichen Punkten auf dem Weg durch das Leben befinden. Keine Erfahrung gleicht der des anderen, aber das Labyrinth ermöglicht uns alle Erfahrungen, die notwendig sind, das Leben in seiner gesamten Fülle zu erfassen.
Sich auf hin und her pendelnden Wegen einem Ziel zu nähern, ist keine gesellschaftsrelevante Bewegungsform. Dass sich das Labyrinth dennoch wider ins Bewusstsein der Menschen schreibt, zeigt, dass ein großes Bedürfnis besteht, dem „schneller, höher, weiter“ unserer Gesellschaftsstruktur mit dem „bedächtiger, umsichtiger, breiter“ der Labyrinthstruktur zu begegnen. Es scheint, als sollten wir die Erinnerung finden, die in die Zukunft weist, wenn der Weg einen Bogen macht, am Anfang vorbei. Für mich war es weniger ein finden, als ein gefunden werden. Das Labyrinth hat mich gefunden und es erinnert mich daran, welchem Weg ich folgen muss, um zukünftig heil aus dem Leben heraus zu kommen. Ohne den Umweg, das Umdenken, das Drehen und Wenden kann ich nicht das Ganze erfahren – ohne ganzheitliche Erfahrung nicht heil werden. Zur Indogermanischen Sprachwurzel von „heil“, „he“l, gehört auch „hell“, das Erhellende. Was erhellt sich mir und Ihnen auf dem Weg durchs Labyrinth? „Hel“ bezeichnet aber auch das Bergende, Verborgene und Geborgene. Was auch immer hinter der nächsten Biegung verborgen ist, mit dem nächsten Schritt wird es sich mir erhellen. Jedem meiner Schritte gibt die Labyrinthstruktur Richtung, Halt und Schutz. Zwischen den Wegbegrenzungen geborgen, kann ich mich entfalten und der Nachhall (auch „hall“ gehört zur Sprachwurzel „hel“) meiner Schritte ist die Melodie meines Lebens, die sich mit den Melodien der anderen mischt. So wie uns das Labyrinth daran erinnert, uns Schritt für Schritt auf den Prozess (Procedere = vorwärts schreiten) des Lebens einzulassen, können wir uns im Labyrinth erinnern welche Schritte in welchem Tempo richtig und wichtig sind, um unsere Zukunft zu gestalten. Mit welcher Frage wir auch hineingehen, der Weg ist die Antwort. Wir betreten einen Raum, der für jede und jeden ein wenig anders ist. Doch ob wir das Labyrinth als Spielraum, Kunstraum, Denkraum, Therapieraum oder Beziehungsraum begehen, bleibt seine Struktur letztendlich die gleiche und wird immer auch Erkenntnis- und damit auch Heilraum sein. In diesem Raum-Zeit-Gebilde ist alle Zeit gleichzeitig vorhanden. Der zurückgelegte Weg als Vergangenheit, der noch nicht begangene als Zukunft und die Stelle, an der ich mich gerade befinde als Gegenwart, die auch immer Anfang ist, der Beginn eines neuen Schrittes.
Dass uns die Labyrinthstruktur immanent ist, zeigt sich vor allem an kleineren Kindern, die ihr lustvoll folgen, ohne sie zu hinterfragen, die nicht genug davon bekommen hinein und hinaus zu laufen zu rennen, zu hüpfen. Sie zeigt sich auch im kindlichen Spiel in dem noch alles ausprobiert wird, werden darf, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. (Die Ausgangsbedeutung von spielen ist tanzen, sich drehen, winden, wenden – in „Spiel“ steckt „Spirale“) Je älter die Kinder werden, desto eher neigen sie dazu, über die Begrenzungen hinweg zusteigen. Sozialisation und gesellschaftlicher Modus gewinnen Überhand und damit die Festlegung des Handelns in richtig und falsch, in gut und schlecht. Erwachsene erkennen die Bedeutung des Labyrinthes häufig nicht mehr. Allenfalls ist der Irrgarten präsent, bei dem es nicht um den Weg an sich, sondern um den richtigen Weg geht. Die Erinnerung an das was uns mitgegeben wurde bei unserer Geburt, nämlich das Wissen um den Weg der hier auf der Erde zum Wesen des Lebens führt, scheint vergessen. Die Labyrinthstruktur kann die Erinnerung wieder wecken: über den Körper beim gehen und dann wenn wir uns das Spielen wieder erlauben. Manchmal ist es gut, dem Verstand solange Urlaub zu geben, bis sich ansozialisierte Muster aufgelöst haben und ursprüngliche wieder zum Vorschein kommen.
Das heißt nicht, das Denken zu unterbinden, sondern um die Ecke zu denken, spielerisch eben. Ich habe mit dem Wort „Labyrinth“, „Labyrinthos“, „Labyrinthus“ gespielt. Ich glaube, dass jedes Wort ein eigenes Energiefeld hat, in dem seine Bedeutung schwingt, dass es kein Zufall ist welche Buchstaben in welcher Reihenfolge einen Begriff bilden. Um mir das Energiefeld, die Bedeutung eines Wortes zu erschließen, versuche ich aus den vorhandenen Buchstaben neue Wörter zu bilden, mich davon inspirieren zu lassen, zu assoziieren. Nun ist Labyrinth ein griechisches Wort, aber schon die wenigen deutschen Worte, die sich daraus bilden lassen: Bahn, Tal, Rat, Ritual, Tor, Thron, halb, nah und bin, sagen etwas über das Wesen des Labyrinthes aus. Mehr noch die griechischen Worte: thyra (die Tür), lathraios (das Verborgene), thyllis (der Beutel, Gefäß, Raum, Gebärmutter), rhino (die Nase, mit der Nase auf etwas gestoßen werden), rhithron oder rheithron (der Bach /Fluss), thalasso (das Meer, Ebbe und Flut, auf und ab), rha (die Wurzel), rhabdos (Stab, Rute, das was aus der Wurzel wächst), thalysia (Opfer/Gabe), thyein (opfern). Dann verbergen sich noch das russische bylina (was gewesen ist), das französische banle (Schwung, ältester französischer Rundtanz) und Rhyt (der Anfang von Rhythmus) darin.
Diese Worte kann man in Beziehung setzen um das Labyrinth zu beschreiben. Ich habe nichts weiter gemacht, als den Wortraum zu betreten, in ihm zu wandeln, indem ich die Fundstücke, die Buchstaben neu geordnet habe, um mir den Raum zu erschließen.
Für den Kongress wünsche ich mir, dass es uns gelingt im labyrinthischen miteinander alte Räume zu wandeln, neue Räume zu entdecken uns ihnen zu öffnen und unsere Fundstücke, die Erlebnisse und Erfahrungen, in Beziehung zu setzen. Sei es für sich selbst und /oder im Austausch mit anderen KongressteilnehmerInnen. Zwar gibt es ReferentInnen und TeilnehmerInnen, aber das sich austauschen steht auch in den Workshops im Mittelpunkt. Jede und jeder von ihnen bringt ein einzigartiges Wissen und ganz eigene Erfahrungen mit und sollte sie genauso einbringen, wie er/sie Anregungen aufnimmt. Ich wünsche uns mit der notwendigen Achtsamkeit der Vielfalt zu begegnen und mit allen Ohren und Poren der Fülle gewahr zu werden. Auch wenn es immer mehr Labyrinthe und Labyrinthbegeisterte gibt, bleibt es ein Wagnis labyrinthisches Gedankengut in die Welt zu tragen. Wir müssen abwägen auf welche Art und Weise wir es tun, um Gehör zu finden und ernst genommen werden. Dazu gehört nicht zuletzt der Mut, das Wesen des Labyrinthes im eigenen Leben zu verkörpern. Mögen uns die Erfahrungen dieses Kongresses dabei helfen.

ich will es wagen
der weg wird mich wiegen
will wandern wie wasser
sich windet in wiesen
wo worte mir wachsen
vom wesen der welt

Bettina Melzer

Literatuwettbewerb zum Thema Labyrinth

Es wurden über 400 Texte anonym eingereicht und von einer Fachjury beurteilt.
Anlässlich einer öffentlichen Lesung wurde eine Auswahl der Labyrinth Kurzgeschichten und Gedichte vorgetragen mit anschliessender Preisverleihung an die AutorInnen der von der Jury ausgezeichneten Texte.

z.B. an Bea Schilling, Preisträgerin für: "An einem lauschigen Sommerabend"

Bea Schilling

ausgezeichnet mit dem 2. Preis: Bea Schilling © Foto: Zita Küng

Zum Literatuwettbewerb ist eine Antalogie erschienen

Buch mit Kurzgeschichten

Dieses Buch kann für 5,- € plus Versandkosten direkt bestellt werden bei:
Druckerei & Verlag Hille


Samstag,12.Juli 2008 " Stadtraum Labyrinth"
ein Labyrinthweg mitten durch das pulsierende Leben von Dresden

ausgewählt und angeführt von der Performerin Heike Arndt.

"...Labyrinthe sind Wegzeichen im mehrfachen Verständnis. Wir begehen unsere Stadt, diese Stadt, die fremde, die bekannte, neu: labyrinthisch. Eine Herausforderung! Denn wir sind darauf dressiert, immer den kürzesten Weg zum Ziel zu suchen und dabei nur ausgebaute Strassen zu benutzen, egal ob es sich um die Stadt oder die Ausbildung handelt. Digitale Navigatoren, die uns millimetergenau ins Ziel bringen, sind der Hit. Was wir dabei übersehen ist, dass uns so ein Teil des Denkens abgenommen wird. Wir verlernen zum Beispiel, uns auf Umwegen wohl zu fühlen, über Irrtümer weiterzukommen oder den Zufall zu schätzen. Verloren geht auch das Vertrauen in unseren eigenen Weg..."

Textausschnitt von Heike Arndt

Stadtplan Dresden mit Labyrinthweg

Stadtplan von Dresden mit eingezeichnetem Labyrinthweg durch die Innenstadt

Die TeilnehmerInnen des Kongresses waren Teil der Perfomance "Stadtraum Labyrinth". Sie folgten zuerst einer Spur aus Getreidespelzen und formten gehend die inneren Rundgänge eines Labyrinths vor der Marienkirche. Ausgestattet mit farbigen Ballonen und Labyrinthklebern waren sie eingeladen, den "Labyrinthweg Dresden" sichtbar zu machen.
Zugleich wurde mit diesem interessanten und fröhlichen Stadtrundgang der Wunsch nach einem bleibenden Labyrinth in dieser schönen Innenstadt öffentlich zum Ausdruck gebracht.

Labyrinthspur auf der Strasse

Labyrinth Kongress Spuren auf den Strassen in Dresden © Foto: Bettina Melzer

Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit des gemeinsamen, langen Weges durch eine Stadt voller Lebensfreude und Geschäftigkeit auch für gegenseitiges Kennenlernen, für den Austausch von labyrinthischen Erfahrungen und für ungezwungene Gespräche, was einem Bedürfnis bei jedem Kongress entspricht.

auf dem Labyrinthweg Dresden

auf dem Labyrinthweg in der Innenstadt von Dresden

Ein Gegensatz zum Gang und zu den Gesprächen im "Stadtraum Labyrinth" war am Abend der "Sakralraum Labyrinth" in der Heinrich Schütz Kapelle im Dresdner Schloss.
Auch hier waren alle Anwesenden Teil der Performance und somit mitverantwortlich für ihr Gelingen oder Scheitern. Die Regieanweisung: "Ihr dürft Euch überall, auf allen Stockwerken des Raums, frei bewegen oder ruhend verweilen, klar erkennbare Abschrankungen müssen respektiert werden und es muss still sein".

Ein schwach beleuchteter Raum, eine Tänzerin und ein Tänzer, sich einlassen, schauen, mitgehen, irritiert sein, bewegt sein und schweigen, wahrnehmen, wie die Schritte von andern und auch die eigenen aussehen und tönen. In Schwingung geraten beim Lauschen und Betrachten von menschlichen Körpern in Ruhe oder Bewegung und dabei einfach stumm bleiben, vertrauend ausharren in beschaulicher Kontemplation, auf unbestimmte Zeit, in einem stillen Raum, Die ganze Performance war angelegt wie ein Weg innerhalb einer vorgegebenen labyrinthischen Struktur, eine ganz besondere Anforderung, die leider nur wenige Minuten eingehalten und ausgehalten wurde, denn ein Gewirr von irgendwelchen Rhythmus Geräuschen und summenden Stimmen übertönte die leisen Töne von atmen und bewegen der Körper oder von dem, was akustisch von aussen aus den Strassen der Stadt noch durch die Mauern hindurch im Raum hörbar war.

Wahrscheinlich ist nicht nur die Entschleunigung eine labyrinthische Aufgabe in unserer Zeit und in unserem Kulturkreis, wo das Schnelle und Helle, das Laute und Grelle den Ton angeben, nach dem wir gelernt haben zu tanzen im Verlangen nach jeder Art von Reizen, nach Beachtung und Erfolg.

Das Labyrinth bietet eine Orientierung an für menschliches Begehren. Wahrnehmen mit allen Sinnen gehört zu den Schritten von verstehen. Denken in Sinnzusammenhängen setzt kreative Kraft voraus, heisst, in einer labyrinthische Gangart unterwegs sein. Es macht Spass von Standpunkt zu Standpunkt, den Blickwinkel zu verändern und gängige Sichtweisen oder Vorurteile fallen zu lassen, den Wert von allem, was ist, zu relativieren und einseitige Bewertungen zu hinterfragen. Denken mit einem Verstand, der das Naheliegende und das Abseitige sehen kann, der auf die unterschiedlichsten Stimmungen des Gemüts hört und mit jeder Faser des Körpers spürt, wie die lebendige Kraft von Begeisterung ihn antreibt und beweglich macht. Das Unfassbare mit den Händen begreifen können und es mit den Füssen in Umlauf bringen, das wäre eine Entdeckung wert!

Agnes Barmettler

Lichterlabyrinth Dresden

Lichterlabyrinth auf dem Postplatz Dresden Foto (Ausschnitt) © Jürgen Melzer

Sonntag, 13. Juli Abschlussveranstaltung beim Labyrinth im Volkspark Briesnitz

Der Regen liess nicht lange beim Labyrinth verweilen. Deshalb wurden die humorvoll und künstlerisch gestalteten Rückblicke auf die einzelnen Workshops und das reiche Buffet ins Haus verlegt.

Park Briesnitz, Dresden

Dresden, Volkspark Briesnitz

Zum Abschluss stimmte das noch anwesende Plenum ab, dass der nächste "Internationale Labyrinth Kongress" in Euskirchen stattfinden soll (siehe oben).

Mit dem Labyrinth atmen – ein ganz persönlicher Rückblick auf den 4. Internationaler Labyrinthkongress vom 10.07. – 13.07.2008 in Dresden
von Bettina Melzer

Ein Kongress zu einem konkreten Thema – wenn sich dahinter keine Konspiration verbirgt!

Dreimal die Silbe „Kon“ (= zusammen) in einem Satz. Etwas ist entstanden, zusammengewachsen, hat sich verdichtet, und hat Interessierte, bereits zum vierten Mal, zusammengeführt.

Wir haben miteinander - geatmet (conspirare).

Aber was für ein Atem war das! Tanz und Klang, Wort und Gesang.
Das, was uns zusammengeführt hat, hat unseren Atem gelenkt: das Labyrinth als Quelle der Inspiration (inspirare: einatmen).

Eine Vielzahl von Eindrücken hat eine Vielfalt von Ausdrücken hervorgebracht. Ein Austausch von An- und Einsichten, ein „ich sehe was, was du nicht siehst und möchte es dir zeigen“, ein sich trauen und vertrauen in ein Symbol, das mit jeder Antwort eine neue Frage aufwirft. Fragen, die den Lebens-Wandel der und des einzelnen genau so berühren, wie das Zusammengehen und -leben aller Menschen. Das hat uns bewegt und bewogen unseren Inspirationen Form zu geben, uns (gegenseitig) zu inFormieren über die Möglichkeiten zu wandeln: singen und klingen, tanzen und lachen, lauschen und tauschen, lesen und schreiben, heilen und halten, sehen und sinnen, beenden, beginnen…

Das Abenteuer, das Labyrinth hinaus zu atmen in die Stadt, ihm Raum zu geben, sich mit jedem Atemzug auszudehnen. Spüren, wie sich die Energie verändert, der Blick und die Sicht, wenn sich die Labyrinthstruktur der Straße mitteilt, das Labyrinth einem Platz sein Leuchten schenkt. Die Gestaltungsräume erkennen, wenn das Sakrale und das scheinbar Profane einander durchdringen.

Einatmen und Ausatmen (respirare) und der Respekt vor der Erfahrungen der andern. Das Staunen aushalten, die Trauer, das Glück. Sich Zeit geben, den Weg zu gehen, achtsam und tolerant.

Bis zum nächsten Kongress sollte die Konspiration, die das Labyrinth lebendig hält, nicht verloren gehen. Ich wünsche uns einen langen Atem.

2005

Rückblick auf den 3.Internationalen Labyrinth Kongress 2005 in Wetzlar

Der 3. Internationale Labyrinth Kongress fand vom 7. bis 10. Juli 2005 in Deutschland statt, nämlich in der “Labyrinth- und Goethe-Stadt” Wetzlar an der Lahn (600 km nördlich von Basel; 65 km nördlich von Frankfurt am Main).

Der Kongress war organisiert und getragen von “Labyrinth-Projekt-Wetzlar e.V.”, der Volkshochschule und des Frauenbüros der Stadt. Mitbeteiligt waren einige Frauen aus verschiedenen Bereichen und Regionen. Teilgenommen haben vor allem Vertreterinnen und Vertreter von Labyrinthplätzen der deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ausser den TeilnehmerInnen am ganzen Kongress gab es viele Tagesgäste, welche die Gespräche und Erfahrungen teilten und bereicherten.
Die reichen Angebote, Workshops, Ausstellungen, Vorträge und Gesprächsrunden haben einen gültigen Überblick gegeben zur Bedeutung des Labyrinthes in der heutigen Zeit. Jeder Labyrinthplatz ist autonom; die Kongresse entsprechen einem Bedürfnis nach dem Austausch von Erfahrung und Erkenntnis. Sie sind notwendig in der Art einer Wanderuniversität.

OPEN SPACE I

Thema waren Fragen zur internationalen Vernetzung. Die rege Diskussion führte zu folgenden Beschlüssen der TeilnehmerInnen:

  • Die direkte Begegnung der Labyrinthverantwortlichen ist nach wie vor die wichtigste Form unserer Kommunikation.
  • Die Kongresse sind ein wichtiges Angebot und sollen deshalb alle zwei bis drei Jahre stattfinden. Zur Abklärung für die nächste Durchführung haben Orte von Deutschland Ost (Dresden und Helfta) und Genf den Vorzug bekommen.
  • Die Website www.labyrinth-international.org ist als Forum für gegenseitige Informationen, Auskünfte und Austausch etc. entstanden. Diese Möglichkeit soll nun rege benutzt werden, indem Labyrinthverantwortliche die Website mit je eigenen Schwerpunkten, Mitteilungen und Bildern füllen.
  • Der 13. Oktober wird zum Internationalen Labyrinthttag erklärt: Ab 18:00 Uhr (Ortszeit) versammeln sich alle Interessierten auf einem Labyrinth ihrer Wahl. Sie wissen sich verbunden mit den Versammelten auf andern Labyrinthplätzen, “versorgen” einander mit Wünschen und guten Energien für das Zusammenleben aller Wesen auf diesem Planeten. Darin ist die Hoffnung und das Begehren verborgen, dass diese Kräfte sich über die ganze Erde ausbreiten.

Schön wäre es, diesen Abend mit einem Feuer- oder Lichterlabyrinth zu feiern.

OPEN SPACE II

Thema war die Frage: Sind Gegensätze normal – oder egal?

Eine Diskussion über Werte und Wertungen mit ihren Relationen und Relativierungen.
Das Labyrinth eignet sich besonders gut dazu, komplexe, ja: paradoxe Zusammenhänge zu erforschen. Die ständig wechselnden Standpunkte zwischen Eingang und Ausgang ermöglichen je neue Einsichten, fördern ein vernetztes Denken beider Hirnhälften, ein Verstehen mit Kopf und Fuss, Herz und Hand. Wie im Labyrinth sind Standpunkte immer je verschieden und gleichzeitig normal, egal – je nach dem wo ich stehe. Sie sind also gleichwertig, das heisst in einem tieferen Sinne egal. Die Gruppe in diesem OPEN SPACE stellte ihr Gespräch zu diesem Thema als Weg durch ein Labyrinthbild dar.
Der labyrinthische Weg ist wie eine Schnur mit zwei Enden, die sich schliessen: Anfang und Ende sind in diesem Sinne egal. Sie sind zwei Extreme ein und derselben Sache, und alles was dazwischen ist, gehört gleichwertig dazu.

Am Anfang des Weges kam der Satz zu stehen: DER KRIEG IST DIE GRÖSSTE LÜGE.
Am Ende des Weges stand dicht dabei als letzter Satz: DAS NORMALE IST DER FRIEDEN.

Dazwischen gab es viele Standpunkte auf dem ganzen Gang durchs Labyrinth. Einig waren wir uns am Ende des Weges: Es braucht eine enorme Auseinandersetzung, um herauszufinden: Was ist FÜR MICH normal? Was ist FÜR DICH normal?
Von daher gelangte die Gruppe – ganz kurz gesagt – zu der Erkenntnis: Das Normale ist vielschichtig wie das Labyrinth. Gegensätze werden egal, da sie einander entsprechen, aufeinander verweisen – und notwendig sind.
Wer will an diesen Fragen im Zusammenhang des Labyrinths weiterdenken und die Erfahrungen austauschen?